1816 Ein Hinweis auf das Hungerjahr
Der Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien von 1815 verursacht weltweit verheerende Klimaschwankungen. Man spricht vom «Jahr ohne Sommer». Grosse Teile der Ernte fallen aus, mit Hungersnot als Folge. Die Auswirkungen spürt man noch Jahre danach.
Es wird berichtet 1, das Jahr 1815 sei so kalt gewesen, dass es in Wattenwil jeden Monat einmal bis in den Grundbach herunter geschneit habe und insbesondere Kartoffeln und Korn infolge der Nässe verdarben, was im Jahr darauf zu massiv steigenden Lebensmittelpreisen und ebenso zu Hungersnot, Krankheit und Tod in der Bevölkerung führte. So fielen dem um die Jahreswende 1816/17 herrschenden «hitzigen und gallichten Fieber» über 60 Menschen zum Opfer.
2 3 «Jm dem jahr 1816 | 2 3 «Die Kranheit trifft |
Hat der müt korn | jene |
Drei zen kronen | die einen schwaen |
Und der müt | Glauen |
Haber Siben kronen (gekostet) | an Chrstum haben.» |
Christen Strahm» |
Vom Berner Historiker Daniel Krämer 4 vernehmen wir, wie sich die Menschen hierzulande von Kartoffelschalen oder Schnecken ernähren, Nesseln aufkochen und im Sommer mit dem Vieh auf der Weide grasen ‐ die Ostschweiz trifft es besonders hart.
Zum Thema im Internet zu finden:
«Die Menschen haben Viehfutter gegessen»
Quellen und weiterführende Dokumentationen:
1 Niederhauser Hans, Wattenwil.
2 Transkription Niederhauser Hans, Wattenwil.
3 Notiz gefunden von Frau S. Künzi-Zysset, Wattenwil.
4 Krämer Daniel, «Menschen grasten nun mit dem Vieh. Die letzte grosse Hungerkrise der Schweiz 1816/17», 2015.
SRF Podcast «Die Menschen haben Viehfutter gegessen».