Altes Dorfschulhaus Tjeerd Coehoorn, 2018.

Fred und Cécile Zimmermann - Stiftung

Kunst und Kultur im Alten Dorfschulhaus bei der Kirche in Wattenwil



Bruchstücke aus der Geschichte Wattenwils

1734    Gewerbe auf dem Gebiet des Wattenwyler Gerichts

Im Zusammenhang mit der Planung der Strassensanierung, der «so genannten Spitelgass im Wattenwyler Gericht, samt dess nah vorbeilaufenden Gürbenbachs, und herum liegenden Gegne, bey anlas vorhabender verbesserung, oder jenseit der Gürben neuw zu machender Landstras, in Grund gelegt durch I.A. Riediger» sind im «Geometrischen Plan» 1 eine Mühle, Säge, Reibe und Stampfe sowie ein Holz-Flösskanal eingetragen.

Wer den Kanal von ungefähr dem heutigen Erlenhof bis ins Unterdorf baut und wann die Mühlen erstmals in Betrieb genommen werden, ist nicht bekannt.

2 Gemäss ältestem Dokument vom 4. Januar 1396 kauft Bernhard Balmer von Bruder Peter Amman, Barfüsser zu Bern, die Mühle, Bläue und Säge. Balmer erhält sie zu rechtem Mannlehen.

Die letzte vertraglich vereinbarte Handänderung findet gemäss Urkunde am 27. Dezember 1605 statt, als Bendicht (Benedikt) Zimmermann und Peter Wenger bekennen, dass «sie von Junker Hug Gerhard von Wattenwyl die Mühle, Säge, Reibe und Stampfe sowie Haus, Hof und Hofstatt mitsamt dem hinteren Dorfbach und der Schwelle zu Mannlehen empfangen haben».

Wie es mit diesen Stätten am Dorfkanal nach der urkundlich fassbaren Dauer von 209 Betriebsjahren weitergegangen ist, ist heute noch nicht erforscht.

Während der Gürbeverbauung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wird der Kanal verkürzt und auf die Höhe vis-à-vis der Hufmatt verlegt.

Aus der Geschichte Wattenwils neueren Datums sind weitere wasserbetriebene Anlagen, wie zum Beispiel die Öle und die Wagnerei am Ölebach im Oberdorf oder die Säge im Rain (Grundbach), bekannt.

Zum Thema im Internet zu finden:

Mühlen, beschrieben im Historischen Lexikon der Schweiz, von Anne-Marie Dubler.

Quellen und weiterführende Dokumentationen:

1 Staatsarchiv des Kantons Bern, «Geometrischer Plan... von J.A. Riediger, 1734», Signatur AA VIII II 51.

2 Staatsarchiv des Kantons Bern, Signatur Stift.


1734KarteStampfeReibeMuehleSaegeWwil.jpg

1734: Stampfe, Reibe, Säge und Mühle am Kanal in etwa vom heutigen «Erlenhof» zum «Eybach» und oberhalb der heutigen «Rösslibrücke» zurück in die Gürbe.

Quelle: Ausschnitt aus dem «Geometrischen Plan» von J.A Riediger, 1734.


1734KarteFloesskanal.jpg

1734: Einmündung des Holz-Flösskanals in die Gürbe ungefähr bei der heutigen «Rossglungge», vom Rain (Grundbach) her kommend. Eingezeichnet oberhalb des Aftermooses, beim Lauenenwäldli, der Galgen des Wattenwiler Hochgerichtes.

Quelle: Ausschnitt aus dem «Geometrischen Plan» von J.A. Riediger, 1734.


1734KarteMuehleGaugglern.jpg

1734: Mühle Gaugglern, am heute noch bestehenden Mühlibach gelegen.

Quelle: Ausschnitt aus dem «Geometrischen Plan» von J. A. Riediger, 1734.