Altes Dorfschulhaus Tjeerd Coehoorn, 2018.

Fred und Cécile Zimmermann - Stiftung

Kunst und Kultur im Alten Dorfschulhaus bei der Kirche in Wattenwil



Bruchstücke aus der Geschichte Wattenwils

1905    Waldemar und Leander Feller wandern nach Russland aus

Der «Geschichte der Familie Feller 1795-2013» 1 entnehmen wir:

❝  Waldemar und Leander Feller, Söhne vom Opernsänger aus Wattenwil, Johann Emil Feller «von der Würzen», wandern in diesem Jahr nach Russland aus. Sie lassen sich in der deutschen Kolonie Alexandershilf, sechs Werst von Tiflis entfernt, im Kaukasus nieder und arbeiten als Käser. Waldemar ist 26 und Leander 14jährig. Sie wohnen zuerst in Karabulach, wo Waldemar Berta Locher kennenlernt. Sie heiraten 1909.  ❞

Es scheint ihnen gut ergangen zu sein. 1914 pachtet Waldemar Feller ein Gebiet von 1 584 ha. Name des Gutes: Birkenwäldli. Die nächste Siedlung liegt sechs Reitstunden entfernt. Waldemar Feller stirbt 1915, somit ist es ihm nicht vergönnt, den Aufbau der Käserei Telli-Dach zu Ende zu führen. Sein Bruder Leander führt das Werk weiter. Nach dem Trauerjahr heiratet er die verwitwete Schwägerin Berta. Die Käserei floriert. Der Käse wird nach Tiflis oder Katharinenfeld verkauft.

Assad Feller erzählt weiter: ❝  Während den Revolutionswirren in Russland gab es Überfälle, Brandschatzungen und Raubzüge. Die Menschen lebten in Lebensgefahr. Fellers flüchteten nach Karabulach, wo sie von Ammerters 2 und Urfers aufgenommen wurden.

Auch Karabulach wurde nicht verschont. So blieb den Siedlern nichts anderes übrig, als die Heimat zu verlassen. Etwa 350 Menschen zählte der Treck. Sie kamen heil in Tiflis an. Rückreise: Tiflis, per Bahn nach Batumi am Schwarzen Meer. Mit dem Schiff: Bosporus - Istanbul - Isthmus von Korinth - Bari. Mit dem Zug weiter Richtung Schweiz. In Basel vier Wochen Quarantäne ...die Familie verliert alles.  ❞

Quellen und weiterführende Dokumentationen:

1 Feller Assad, «Geschichte der Familie Feller 1795-2013», 2013.

2 Bichsel Therese, «Die Walserin», 2015.